Die Wahrheit hinter Bestsellerlisten

Heutzutage ist das Wort Spiegelbestseller quasi ein allgemein verständliches Wort, das keinem mehr erklärt werden muss. Viele verlassen sich darauf, wenn es um die Auswahl ihres nächsten Buches geht. Man mag annehmen, dass in Zeiten von umfassender Digitalisierung wirklich jeder Verkauf berücksichtigt wird und die Liste die ultimative Wahrheit ist. Doch wenn dem so wäre, wieso gibt es dann auch noch andere Bestsellerlisten, zum Beispiel von Amazon oder dem Börsenblatt? Und wieso weichen diese teils erheblich voneinander ab?

Für die Ermittlung der Bestsellerlisten verwenden alle Herausgeber nur Daten aus ausgewählten Buchhandlungen und Onlineshops. Bücher, die an anderen Stellen verkauft werden finden gar keine Berücksichtigung. Auch wenn dies ein in der Statistik durchaus weit verbreitetes Verfahren ist, gibt es einige Kritik an der aktuellen Herangehensweise, da sie nicht transparent ist. Versucht man herauszufinden wie viele Verkaufsstellen wirklich berücksichtigt werden, schwanken die Zahlenangaben erheblich, je nachdem welche Quelle man konsultiert. Was jedoch klar und bestätigt ist: Alle Herausgeber von Bestsellerlisten arbeiten mit unterschiedlichen, sich teilweise überschneidenden Daten. Das Problem dabei? Zwei konkurrierende Marktforschungsunternehmen mit Exklusivverträgen zu Buchhandelsketten und Onlinehändlern nutzen die Daten jeweils alleine, was zu deutlich abweichenden Bestellerlisten führt.

Einige von Euch haben sich vielleicht schon häufiger die Frage gestellt, wieso ein Buch als Roman, Sachbuch oder Krimi / Thriller eingeordnet ist und konnte die Zuordnung nicht wirklich nachvollziehen. Auch bei uns in der Buchhandlung stehen in der Krimiabteilung zum Beispiel häufig Bücher, die als Romane gekennzeichnet sind. Dies hat den Hintergrund, dass sie in manchen Bestsellerlisten separat geführt werden und somit weniger Konkurrenz haben.

Wieso orientieren sich dann trotzdem so viele Menschen an diesen Listen? Weil man möglichst schnell herausfinden möchte was gut ist und was anderen gefällt. Das muss uns schließlich auch gefallen, oder? Wir geben die Entscheidung ab und müssen nicht mehr selbst wählen. Damit tun wir den Herausgebern auch direkt den größten Gefallen: Bei dem ganzen System handelt es sich letztendlich um eine Marketingstrategie, der wir in dem Fall dann auch direkt auf den Leim gegangen sind.

Wir in den Bücherträumen haben deshalb schon vor langer Zeit angefangen die kleinen roten Aufkleber ganz bewusst von den Büchern zu entfernen, damit ihr die schönen Bücher in ihrer ganzen Pracht bewundern könnt. Bei uns gibt es keine Bestsellerlisten sondern eine persönliche Beratung und das was Ihr danach mit nach Hause nehmt, sind Bücher die zu Euch passen und Euch glücklich machen.